Das Berliner Mannifest

Home Aktuelles Das Berliner Mannifest

Das Berliner Mannifest
Geschrieben von: Eckhard Kuhla   

Aufbauend auf den programmatisch –analytischen Beiträgen im Buch „Befreiungsbewegung für Männer“ (Gießen, 2009) , konkretisieren einige der beteiligten Autorinnen und Autoren ihre Forderungen für eine neue politische Geschlechterperspektive, in einem „Berliner MANNifest“ wie folgt:1. Aus dem Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes folgt, dass “Gender Mainstreaming” als verdeckte weitere einseitige Frauenförderung demokratisch hinterfragt werden muss. Wenn beispielsweise Frauen aufgrund ihrer eigenen beruflichen Entscheidungen weniger als Männer verdienen oder weniger hoch aufsteigen, ist dies eine schlicht eine Folge eigenständiger Entscheidungen der betroffenen Frauen und nicht als Diskriminierung durch „die“ Männer zu thematisieren. 2. Weibliche Täterschaft und männliche Verletzungen (sei es durch häusliche Gewalt, sei es durch öffentliche Diffamierung) müssen ebenso ernsthaft und konsequent bekämpft werden, wie dies mit umgekehrtem Vorzeichen seit langem der Fall ist. 3. Eine positive Selbstdefinition von Männern ist für ihre Befreiung nötig und wesentlich, wenn sie nicht feministisch abgewertet (Gewalttäter etc.) oder staatlich fremdbestimmt werden wollen. Dabei steht Männern dieselbe Vielfalt bei der Wahl ihrer Rollen zu wie Frauen: Es darf nicht länger nur der feministische Mann der politisch erlaubte Mann sein. 4. Die Kluft zwischen den Geschlechtern kann nur von Männern und Frauen gemeinsam überbrückt werden. Dazu gehört Kooperation, gegenseitige Loyalität und Empathie.

5. Eine Befreiungsbewegung ist ein gesellschaftlicher Prozess, der – angetrieben durch eine Triebkraft (AGENS) – aus sich selber heraus entsteht. Politik muß diese Eigenständigkeit akzeptieren, jedoch Leitplanken für eine weitere Entwicklung einer geschlechterdemokratisch organisierten Gesamtgesellschaft bereit halten.